Konzert des Männerchors 1888

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Bericht aus der Siegener-Zeitung
vom 08.05.2017

Konzert des Männerchors 1888

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Die A-Cappella-Formation Divertimento aus dem nördlichen Westerwald bildete beim Mai-Konzert
des Männerchores 1888 Wilnsdorf eine tragende Klang-Säule. Foto: sib

Zu Gast: Divertimento und Kai-Uwe Schöler

sib - Musikalische Brücken in den Westerwald bauten die Sänger des Männerchors 1888 Wilnsdorf
am Sonntag im Forum des Gymnasiums Wilnsdorf. Von dort kam der diesjährige Gastchor Divertimento.
Einen weiteren Höhepunkt des Konzerts bildete der Vortragsblock des in Wilnsdorf lebenden Bassisten
Kai-Uwe Schöler. Bei Letzterem hatte der Gastgeber-Chor ein Stimmbildungsseminar besucht und
ferner bei einem Stimmen-Check jedes einzelnen Sängers heraus finden lassen, in welcher alternativen
Tonlage man singen kann. Fast ein Drittel der Männer hat danach gewechselt und erstmals
präsentierten sich die Wilnsdorfer Sänger ihrem Publikum mit der neuen Aufstellung. Der Männerchor
steht unter bewährter musikalischer Leitung von Thomas Bröcher. Sänger Henry Dickel moderierte
die Programmbeiträge und trat beim Basta-Titel „Feuerzeug“ auch solistisch in Erscheinung.

Auch optisch unwiderstehlich

 

Das galt auch für Marcel Cejpa, der die Ballade „Loch Lomond“ mit einem Gesangssolo versah.
Die ergreifende schottische Volksweise in Mundart war für die Männer auch eines der Meisterchor-Lieder 2016.
Über 40 Herren in Blue-Jeans und dunkelroten Poloshirts standen bei diesem Konzert auf der Bühne und ihre
Aufforderung „Wohl auf, ihr Gäste“ war musikalisch wie optisch ziemlich unwiderstehlich. Mit „Abendfriede
am Rhein“, der witzigen Wise-Guys-Nummer „Julia“ oder „In unserem Veedel“ von den kölschen Bläck Fööss
zeigte sich der Männerchor erfrischend vielfältig und war jederzeit Herr der musikalischen Lage.

Kunstlieder und Operettenmelodien

Der Sänger Kai Uwe Schöler wurde bei seinen Vorträgen von Hans-Jürgen Hennig am Piano begleitet. Er
wartete zunächst mit vier anspruchsvollen Liedern aus der „Dichterliebe“ von Robert Schumann auf, die
dieser zu Gedichten von Heinrich Heine komponiert hatte. Der etwas leichteren Muse wandte der Bass
sich zu mit „Es war einmal“ aus der Operette „Im Reiche des Indra“ und – äußerst unterhaltsam in Szene
gesetzt – „Ach, ich hab sie doch nur auf die Schulter geküsst“ aus „Der Bettelstudent“. Die Beiträge der
beiden Musiker wurden mit kräftigem Applaus quittiert.

Viel Vergnügen mit Divertimento

Auf eine Sangestradition von immerhin schon 15 Jahren blicken inzwischen die Damen und Herren von
Divertimento zurück. Mit ihrem Dirigenten Michael Sauerwald, früher in der Wilnsdorfer Chorszene aktiv,
setzen die Aktiven auf Jazz, Pop und Rock im A-cappella-Stil. Das Wort Divertimento stammt aus dem
Lateinischen und bedeutet so viel wie Vergnügen, Unterhaltung und Spaß. So ist der Name Programm
bei der entspannten Sängerschar, die ihre Titel nicht einfach nur „runtersingt“, sondern auch viel Zeit
und Mühe in die passenden Choreografien investiert. Der Chor, der mit „sehr gutem Erfolg“ beim
Leistungssingen 2016 in Wissen abschnitt, legte Zeugnis darüber ab, dass Disziplin und Spaß keine
unvereinbaren Gegensätze sein müssen und so klang seine „Journey To Brazil“ ebenso verlockend, wie
„Bad Bad Leroy Brown“ oder „Human“ von Rag‘n‘ Bone Man rhythmisch stark prononciert und aussagekräftig
waren. Egal, ob herrlich inszenierter Flug des „Icarus“, die kuschelige Ballade „Don´t Give Up“, als Duett von
Kate Bush und Peter Gabriel bekannt geworden, oder mal ein Abstecher nach Norwegen mit dem Wiegenlied
„Vaggviselat“ und das musikalische Bekenntnis „A Cappella“ – Divertimento versprühte Charme und
sängerisches Können und kurzweiligste Unterhaltung war garantiert.