von Henry Dickel
Was treibt Chorsänger des MC 1888 an einem frühherbstlichen, verregneten Samstagmorgen dazu, sich im Martiniheim einzufinden, statt Gartenarbeit, Autowaschen oder Kelleraufräumen nachzugehen? Es war der Ruf des Chorleiters, Thomas Bröcher, eine Sonderschicht einzulegen, um dem in den vergangenen Wochen und Monaten erlernten Liedgut Schliff zu geben. Und ja: es war eine Probe der besonderen Art, weit anspruchsvoller als die oben genannten Tätigkeiten an einem Samstag! Hinter der konzentrierten Arbeit an Dynamik, Artikulation, Intonation und Formung von Vokalen verblassten Begriffe wie Stimmbildung und Sonderprobe - wobei das letzte Wort dem wahren Charakter der Probenzeit schon recht nahe kam: klingt es doch nach Nachsitzen.
Der Grund für die zusätzliche Probe war natürlich wichtiger Natur, diente sie doch dazu, sehr gut vorbereitet - d.h. text- und stimmsicher - beim Meisterchor des Chorverbandes NRW am 25.09.2022 aufzutreten. So wurde an den vier vorzutragenden Stücken gefeilt, Passagen wiederholt und wiederholt und selbst das so verschmähte Siegerländer rollende R beim TRARI TRARA hervorgeholt, was dem Ein und Anderen doch so mühevoll in der Kindheit abgewöhnt wurde.
Nach Fototermin und Stärkung durch eine Gulaschsuppe ging es dann ins wohlverdiente Wochenende, wobei so mancher Sänger sich bestimmt fragte, welche Passagen er sich nochmal im OneDrive anhören sollte.