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Freude am Singen – ein Grund zur Freude für viele

Bericht aus der SiegenerZeitung

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Vier Merzhäuser-Chöre gaben schönes Benefizkonzert in Wilnsdorf / Erlös für SZ-Hilfsaktion »Nachbar in Not«

zel Wilnsdorf. Könnte man Begeisterung mit einem Applausometer messen, die Nadel hätte bis zum Anschlag ausgeschlagen. Viel Freude hat das Konzert am Sonntagnachmittag in der Aula des Gymnasiums Wilnsdorf bereits bereitet, und es wird noch mehr Freude bereiten, denn die vier Meisterchöre unter der Leitung von Matthias Merzhäuser und die Solistin Ellen Schneider stellten sich komplett in den Dienst der guten Sache: Der gesamte Erlös des Konzerts geht an den Verein Pro-Fil – Hilfe für Kinder in Not. Dieser unterstützte bislang Hilfsprojekte in Äthiopien, Rumänien und Moldawien. In diesem Jahr sollen die Eintrittsgelder – aufgestockt durch den Verein Pro-Fil – in der Region bleiben: Sie gehen an die Hilfsaktion der Siegener Zeitung »Nachbar in Not«, die seit über zehn Jahren in (finanzielle) Not geratene Familien unterstützt und zu Weihnachten ein bisschen Freude schenken kann.

 SZ-Chefredakteur Dr. Eberhard Winterhager schilderte den Konzertbesuchern einige Fälle, in denen »Nachbar in Not« bereits helfen konnte, so z.B. den einer Familie in Siegen: Den Vater hätten die Ärzte bereits aufgegeben, der Junge brauche ständig Medikamente, da sein Körper keine Hormone bilden könne. Die Mutter habe zwar Arbeit, sei aber mit der Situation völlig überfordert. Dank »Nachbar in Not« – und natürlich auch dank des Engagements der Sänger um Matthias Merzhäuser – könne jetzt eine stundenweise Hilfe engagiert werden. »Kein Cent geht in die Verwaltung«, versprach Dr. Winterhager und bilanzierte: »Die Hilfe gelingt uns immer besser, obwohl die Zeiten nicht besser werden.«

 Für eine gute Zeit sorgten allerdings rund zweieinhalb Stunden die Beteiligten am Benefizkonzert. Der gastgebende Chor, der MGV Sängerbund 1888 Wilnsdorf, eröffnete das abwechslungsreiche Programm mit dem stimmungsvollen »Morgengloria« von Joseph Haas, bei dem »die ganze Erde Gesang« wird, von einer Glocke gerufen. Nach der strahlenden »Hymne« von Rudolf Desch gesellten sich die Sänger des MGV Sangeslust Birken-Honigsessen dazu: Gemeinsam boten die Männerchöre das sich in der Intensität steigernde »Tebje pajom« aus der russisch-orthodoxen Liturgie in Originalsprache dar. Merzhäuser, der auch durch das Programm führte, freute sich: Auch in der »geballten Kraft« war noch ein »piano« möglich. Hier zeigt sich eben die Klasse, die von intensiver Probenarbeit in Kombination mit sichtbarer Motivation herrührt – was für alle beteiligten Chöre gilt.

 Die Sänger aus Birken-Honigsessen hatten als nächstes ein modernes deutsches »De profundis« im Programm, den Psalm 130 von Gerhard Wind, und konstatierten eindrücklich unisono: »Gerechtigkeit erhöht ein Volk, aber die Sünde ist der Menschen Verderben.« Michael Kölzer sang als Tenor das Bariton-Solo. Mit drei Volksliedern wurde die Stimmung etwas heiterer – ein guter Übergang zu Solistin Ellen Schneider, die Matthias Schmitz (wie auch die Chöre) bei der Darbietung ihrer modernen Songs von Vonda Shepard, Eva Cassidy, Amanda Marshall und Lauryn Hill begleitete. Schneider stammt aus Wilnsdorf, war früher Mitglied in zwei Merzhäuser-Chören, studiert jetzt in Köln und erhält Gesangsunterricht bei der Sängerin Renate Otta.

 Nun war die Bühne frei für den Frauenchor Con Brio der Siegener Chorgruppe Euterpe, dem – für Merzhäuser wieder ein Grund zur Freude – der schwierige Schlussakkord im »Pueri Hebraeorum« des polnischen Zeitgenossen Jan Misek erneut gut gelang. Mit Schwung, eben »con brio«, boten die Sängerinnen das »Ev’ry Time I Feel The Spirit« und den »Balooga Dance« dar, der, von Chris Baszczok an den Kongas begleitet, aus dem frostigen Siegerland in (imaginäre) wärmere Gefilde entführte.

 Mit dem (vielleicht nicht ganz politisch korrekten) »Es hatt’ ein Schwab ein Töchterlein« eröffnete der Sängerbund Wilnsdorf den zweiten Konzertteil: Drei Buben würfelten hier um ein Mädchen – augenzwinkernd und gelungen vorgetragen, obwohl, so Merzhäuser, »uns das Töchterlein viele Nerven gekostet hat«. Einige jüngere Sänger übernahmen dann den Solopart bei »1 Mal« im Arrangement von Carsten Gerlitz: »Dich gibt’s nur einmal für mich«, schwärmten sie. Gemeinsam mit den Sängern des MGV Liederkranz 1875 Wallmenroth, dem Gewinner der Silbermedaille bei der diesjährigen Chor-Olympiade, brachten die Wilnsdorfer das kraftvolle Spiritual »Rock-a My Soul« von Noble Cain zu Gehör, der Wallmenrother Tim Schneider übernahm hier – wie auch bei einigen nachfolgenden Werken – den Part des Solisten. Die Sänger aus Wallmenroth präsentierten noch einmal ihr Wettbewerbsprogramm, das Robert Schumanns »Minnesänger« beinhaltete wie auch das feierliche »O sacrum convivium« des Renaissance-Komponisten Ludovico da Viadana. Wahrlich ein »neues Lied« (canticum novum) sangen die Männer mit dem »Cantate Dominum« des litauischen Komponisten Vitautas Miskinis, der die rheinland-pfälzischen Sänger bei der Chor-Olympiade hörte und laut Merzhäuser auch nach der Aufführung noch freundlich zu ihnen war. Eine Überraschung hatte der 1. Vorsitzende des Chores für Merzhäuser mitgebracht: Aus dem Verkauf der neuesten CD geht pro Stück ein Euro an den Verein Pro-Fil. Die ersten 300 Euro konnte Gerd Schmidt dem engagierten Chorleiter im Rahmen des Konzerts überreichen. Ein Grund mehr, beim »Give Me That Old Time Religion« mit viel Verve, Swing und Fingerschnipsen noch einmal die Freude am Singen aufblitzen zu lassen. Drei Männerchöre fanden sich zum Abschluss zusammen, um mit dem »Siyahamba« zur Djembe-Begleitung von Chris Baszczok im Arrangement von Gottfried Hermann einen afrikanischen Schlusspunkt zu setzen: ein herrlich stimmgewaltiger großer Chor, der (wie alle Sänger den ganzen Abend lang) auswendig sang und so genau auf das dynamische Dirigat von Matthias Merzhäuser achten konnte. Mit »All Night, All Day« verabschiedeten sich die Sänger vom begeisterten Publikum. Dass es für den Pianisten, die Solistin und den Chorleiter keine Blumen gab, erschien nur sinnvoll: Auch dieses (gesparte) Geld fließt in die Hilfsaktion. Freude schenken ist ebenfalls möglich über das DRK Siegerland, Stichwort »Nachbar in Not«, Kontonummer 17467 bei der Sparkasse Siegen, BLZ 46050001.

Kontodaten

Inhaber: Männerchor 1888
IBAN: DE60460500010053300521
BIC: WELADED1SIE
Institut: Sparkasse-Siegen